Berthold Möschle  Foto: Jürgen Hess

BZ-INTERVIEW mit Berthold Möschle, der Anfang 2022 die Leitung des Kleintierzuchtvereins Holzhausen abgeben möchte.

Beim Kleintierzuchtverein Holzhausen in March steht ein Generationswechsel an. Berthold Möschle möchte nach über vier Jahrzehnten das Amt des Vorsitzenden in neue Hände übergeben. Der Wechsel soll in der für Februar 2022 geplanten Generalversammlung des Vereins über die Bühne gehen. Möschle hofft, dass sich bis dahin jemand findet, der bereit ist, die Führung des Vereins zu übernehmen, wie er im Gespräch mit Manfred Frietsch erläutert.

BZ: Herr Möschle, seit wann sind Sie schon Vorsitzender in Holzhausen?
Möschle: Seit 1979. Nun möchte ich das Amt abgeben und mache das jetzt schon bekannt, damit sich in dieser Zeit bis zur Mitgliederversammlung, die wir für Februar geplant haben, jemand findet, um Nachfolger zu werden. Ich habe schon erste Gespräche deshalb geführt. Natürlich biete ich jede Unterstützung für die Übernahme des Amtes an.

BZ: Wie groß ist der 1972 gegründete Kleintierzuchtverein heute?
Möschle: Wir haben rund 112 Mitglieder, aber das liegt auch daran, dass es in Holzhausen Tradition ist, dass man in mehreren Vereinen zugleich Mitglied ist. Aktive Mitglieder sind wir zur Zeit nur noch knapp zehn. Und wir haben leider auch keine Jugendgruppe mehr. Es gibt noch Kinder in Familien, die Kleintiere halten und in denen der Vater oder Opa sie an die Hand nimmt. Aber mit 14, 15 Jahren springen die meisten leider ab.

BZ: Woran liegt das und was könnte man dagegen tun?
Möschle: Wenn wir keine eigene Jugendgruppe mehr haben, könnten wir uns in der Jugendarbeit den Kleintierzüchtern in Reute anschließen. Die sind so etwas wie der FC Bayern der Kleintierzüchterszene unserer Region und haben eine aktive Jugendabteilung und auch eine Gemeinschafts-Zuchtanlage. Auch die aktiven Züchter aus Holzhausen könnten mit Reute zusammenarbeiten.

BZ: Welche Zukunft hat dann die aktive Kleintierzucht in Ihrem Verein?
Möschle: Es stimmt schon, wir haben einen hohen Altersdurchschnitt. Wir haben uns auf Tauben konzentriert und damit auch immer wieder Erfolge bei Ausstellungen. Einige Mitglieder halten auch noch Kaninchen, aber ohne damit an Wettbewerben teilzunehmen. Wir hoffen, dass unser Hobby auch bei jüngeren Jahrgängen eine Zukunft hat. Kleintierzucht ist praktizierte Vielfalt, spannend und entspannend zugleich. Es gewährt Lebensqualität und Lebensfreude. Die Rassenvielfalt zu erhalten, zu schützen und gemäß dem Rassestandard zu verbessern, ist unser Ziel. Hier gilt es dieses Hobby wieder attraktiver mit neuen Ideen zu gestalten. Dazu gehört eine Jugendarbeit an der Basis. Die Kleintierzucht hat durchaus eine Zukunft. Es gibt Ansätze für übergreifende Konzepte innerhalb der aktiven Züchter in unserer Region. Diese gilt es anzugehen und umzusetzen. Zum Beispiel gibt es in der momentanen Situation immer mehr Nachfragen nach eigener Hühnerhaltung. Die Stadt Colmar im Elsass hat ein neues Projekt gestartet, hier werden kostenlos die Hühner für die Bürger bereitgestellt, um einen Anreiz zu schaffen, eigene Hühner zu halten. Der Effekt für die Stadt besteht darin, dass weniger Biomüll anfällt.

BZ: Corona hat viele Vereine arg gebeutelt. Wie sieht es bei den Kleintierzüchtern aus, können Sie überhaupt noch aktiv nach außen auftreten?
Möschle: Wir waren der einzige Verein in unserem Verband, der es geschafft hat, vergangenes Jahr eine Kleintierschau abzuhalten, natürlich unter strengen Hygieneregeln. Und das wollen wir auch am 17. Oktober wiederholen, wieder auf der Anlage des SC Holzhausen, das funktioniert dort prima.

BZ: Und was wird dort das Publikum erwarten?
Möschle: Wir werden unsere Tauben, Hühner und Wachteln präsentieren, außerdem ist ein Streichelzoo mit Kaninchen geplant, dies hängt von den bis dahin geltenden Corona-Regeln ab. Wir hoffen weiterhin, dass auch unser Partnerverein aus Illfurth/ Elsass an unserer Ausstellung teilnimmt und diese entsprechend bereichert.

Berthold Möschle ist Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins C 81 March & Holzhausen und auch in weiteren Vereinen und der Vereinsgemeinschaft March aktiv.

Quelle: Badische Zeitung 19.08.2021