Marcher Kleintierzüchter präsentieren ihre Tiere coronakonform.

Der Kleintierzuchtverein von March und Holzhausen hatte am Sonntag zur traditionellen Lokalschau eingeladen. Dank der teiloffenen Ausstellungshalle beim Sportplatz des Sportclubs Holzhausen konnte die Ausstellung auch im Corona-Jahr umgesetzt werden. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, mal wieder eine Veranstaltung zu besuchen.

Trotz des deutlichen Mehraufwands zur Einhaltung der Corona-Verordnungen war Vereinsvorsitzender Berthold Möschle froh, die Veranstaltung umsetzen zu können. Gerade für die Kleintierzüchter sei es wichtig, im Gespräch zu bleiben, denn die jährliche Ausstellung diene vorrangig der Präsentation des Vereins, der von Nachwuchssorgen geplagt werde.

Trotzdem gibt es immer wieder das eine und andere neue Mitglied. So kam etwa Thomas Hermann vor zwei Jahren in den Verein, der in diesem Jahr mit seinen vier Giertauben blau gemöncht sogar Vereinsmeister wurde. Oft sind es Kinder, die Interesse an der Kleintierzucht haben, doch ohne Unterstützung der Eltern wird meist nichts draus. Früher war das anders, daran erinnert sich Manfred Schemmer, Kassierer der Marcher Kleintierzüchter. „Seit der ersten Klasse züchte ich Tauben“, erzählt der heute 71-Jährige, der der Kleintierzucht seither treu blieb. Seit 1960 ist er Mitglied im Verein. Neben Tauben züchtet er Amrocks- und Seidenhühner. Von einem Schulfreund habe er damals 14 Hühnereier bekommen von der seit 1962 anerkannten Rasse Amrocks. „Die hab ich einer Glucke untergelegt, und am Pfingstmontag sind die Küken geschlüpft“, erinnert sich Schemmer. „Alle sind groß geworden“, erzählt er, doch habe es Ärger mit dem Vater gegeben, „denn die Hühner sind regelmäßig im Kuhstall auf die Milchleitung gehockt statt in den Hühnerstall zu gehen.“ Amrocks empfiehlt Schemmer als gute Nutzungsrasse, da sie im Schnitt 220 Eier im Jahr legen. Die Seidenhühner, sagt er, legen nur 90 bis 100 Eier im Jahr, seien jedoch für Hobbytierhalter sehr praktisch, da sie in einem niedrigen, etwa 50 Zentimeter hohen Zaun gehalten werden können. Denn ihr eher flauschiges Gefieder befähigt sie nicht zum Fliegen.
Rund 100 Küken zählt der Kleintierzüchter jährlich, maximal zehn könnten zur weiteren Züchtung genutzt werden. Die restlichen Küken werden an Hobbyhalter oder andere Züchter verkauft. Und die Eier? Die werden selbst verbraucht, dafür sorgt ein großes Familienumfeld.

Weniger Züchter aus dem Elsass dabei

Etwas weniger Tiere als gewöhnlich waren bei der Ausstellung des Kleintierzuchtvereins vertreten, auch der Streichelzoo fehlte – beides Corona-Folgen. Vom Partnerschaftsverein aus Illfurth/Elsass kamen nicht alle Züchter mit ihren Tieren nach Holzhausen. Beim Streichelzoo wären sich die Menschen zu nahe gekommen. Zusätzliches Personal war in der Ausstellungshalle und am Eingang eingesetzt, unter anderem um die Daten der Besucher zu erfassen. Von Seiten des Veterinäramtes gebe es keine Corona-Vorschriften, berichtete Berthold Möschle. Die meisten Ausstellungen wurden in diesem Jahr abgesagt, so berichtet der Vereinsvorsitzende. Auf eine Schau können sich die Marcher Kleintierzüchter jedoch freuen: Im Dezember geht es mit den Tieren nach Leipzig zu einer großen Ausstellung.

Quelle: Badische Zeitung vom 14.10.2020